Japan, unser Reisetraum schlecht in. Das “Land der aufgehenden Sonne” steht für uns beide schon seit Jahren auf der Bucketliste ganz oben. Im Dezember 2013 war es dann soweit und wir machten uns ein riesiges Weihnachtsgeschenk. Wir beschlossen im folgenden Spätsommer 2014 für 4 Wochen quer durch Japan zu reisen. Endlich sollten wir all die schönen, absurden und aufregenden Dinge wahrhaftig vor uns sehen.
4 Wochen in Japan – Reisevorbereitungen!
Im Februar war es dann soweit und die Flüge mit Cathay Pacific via Hongkong sind gebucht. Es kann also los gehen. Doch dann kommt die leichte Panik auf: was müssen wir alles sehen? Welche Städte, Tempel und Landesteile von Japan dürfen wir auf keinen Fall verpassen? Brauchen wir einen Japan Rail Pass für die japanische Bahn? Wo erleben wir die einmalige Natur in Japan und wo gehen wir wandern? Wieviele Tage wollen wir mit dem Shikansen fahren? Verstehen die Japaner English? Fragen über Fragen! Und wenn ich jetzt an die Zeit der Planung für 4 Wochen in Japan zurück denke, haben wir wirklich verdammt gute Reisevorbereitungen getroffen. Bis auf winzige Ausnahmen konnten wir unsere Zeit bis zur letzten Sekunde genießen. Und damit zurück auf Anfang.
Wann ist die beste JapanReisezeit?
Im Grunde genommen hat Japan einen Jahreszeitenverlauf der dem europäischen sehr nahe kommt. Doch einige Höhepunkte im Jahr geben durchaus einen extra Anlass für eine Japanreise.
Im Frühjahr leutet die berühmte Kirschblüte (jap. 桜, sakura) den japanischen Frühling ein und ist damit Zeichen für Schönheit, Vergänglichkeit und Aufbruch. Im Sommer bieten sich die Berge im Norden (Japanische Alpen) und auf der großen Halbinsel Wakayama die Pilgerwege (Komano Kodo) ideal zum Wandern und Bergsteigen an. Der Herbst in Japan hat einen entscheidenden Vorteil zum europäischen: bis Mitte November sind die Temperaturen in weiten Teilen des Inselstaates noch vergleichbar mit denen Anfang oder Mitte Oktober in Mitteleuropa. Zeit genug für die Natur ein herrliches Farbenkleid anzuziehen. Der japanische Ahorn und die Gingko Bäume leuchten surreal schön in kräftigen Rot- und Gelbtönen. Im Winter hingegen lohnt es einen Skiurlaub in den japanischen Bergen zu machen und sich in den heißen Quellen mit den dort lebenden Affen aufzuwärmen.
Wir haben uns für den Spätsommer entschieden. Somit konnten wir währemd der 4 Wochen in Japan die (letzte) Wärme des Sommers und die erste Farbenpracht des Herbstes miterleben. Am 3. September sollte unsere Reise beginnen.
Tipp 1: Japan & Wifi – Die perfekte KombiNation
Englisch und Japan: kein ideales Paar. Und dennoch ist es möglich mit Händen, Füßen und einer höflichen Verbeugung sich mit den Japanern zu verständigen. Um dann die Orientierung nicht zu verlieren und auch spontan ein vegetarisches Restaurant bei Google finden zu können, erhielten wir vorab einen entscheidenden Tipp. Japan Pocket Wifi (hier haben wir gebucht) heisst das (japanische) Zauberwort. Über Nacht aufgeladen hält das kleine Gerät in Handy-Größe gut 8 Stunden durch und lässt bis zu 3 Geräte gleichzeitig ins WLAN-Netz aus dem Rucksack. Preislich total in Ordnung (1 Monat ca. 90 €) und wir konnten uns wirklich nicht mehr verlaufen und wurden immer satt! Abgeholt bei Ankunft und abgegeben bei Abreise direkt am Post-Stand im Flughafen Tokio-Narita (gegen geringen Aufpreis auch direkt im Hotel) kann es praktischer kaum sein. Sprach- und Informationsproblem für 4 Wochen in Japan so gut wie gelöst. Perfekt.
Tipp 2: Mit dem Zug – Japan Rail pass oder nicht?
Dieser spannden Frage sind wir lange nach gegangen, hing die Antwort doch sehr von unserer Reiseplanung im Ganzen ab. Warum wir uns letztendlich dagegen entschieden haben? Nun, folgende Punkte sind zu beachten: Wie lang wollt ihr reisen? Oder besser: Wie oft wollt ihr zwischen euren Stationen NICHT reisen? Den Japan Rail Pass (kurz JRP) gibt es für 7, 14 oder 21 Tage Gültigkeit zu wechselnden Preisen (abhängig vom Reisemonat und wie kurzfristig ihr die Tickets kauft). Wollt ihr oft innerhalb einer dieser Zeiten den Zug benutzen, dann ist der Pass etwas für euch. In unserem Fall hätten wir innerhalb der 4 Wochen in Japan nur 4 Mal eine anrechenbare Fahrt gemacht. Somit hätte sich der 21 Tage-JPR als teuerste Variante definitiv nicht gerechnet. Der Preis der Einzelfahrscheine war deutlich niedriger.
Seid ihr euch unsicher: schaut auf der Webseite nach und erkundigt euch auch über die Anzahl an lokaleren JPR-Optionen. Preise könnt ihr ganz einfach im folgenden Tipp nachschauen!

Tipp 3: Japanische Zug-Tickets auf gut Glück?

Nein! Denn es gibt ja glücklicherweise, oder Buddha sei Dank, eine App in englischer Sprache für euer IPhone. Mit dieser und Dank eures Pocket Wifis könnt ihr überall in Japan und auch schon vor der Reise, Preise anzeigen lassen und vergleichen. Ausgangsort und Ziel eingegeben und schon spuckt euch die App Hyperdia by VOICE Zeiten, die genauen Geldbeträge die ihr in die Automaten werfen müsst, Gleis, Umsteigezeiten und die verschiedenen Bahngesellschaften/Linien aus. Denn auf einem Bahnhof konkurrieren die verschiedensten Gesellschaften untereinander, jede mit einem anderen Ticket- oder Automatensystem. Nicht immer konnten wir alle Answeisungen im Bahnhof zwischen den Menschenmassen richtig deuten. Dann haben einer angestellten Person die App unter die Nase gehalten. Prompt erhielten wie daraufhin die richtige Auskunft (in Form eines Fingerzeigs und einer lieben Verbeugung). Verbeugung und Arigato!
Tipp 4: Symbole & Pfeile auf den Bahnsteigen
Zugegeben, einmal hätten wir uns fast verfahren und wären, trotz der tollen App und den freundlichen Japanern, im verkehrten Shinkansen in die falsche Richtung aufgebrochen. Glücklicherweise stimmten die Sitzplatzreservierungen mit dem Hänger nicht überein und wir stürmten noch rechtzeitig aus dem Schnellzug Shikansen. Also aufgepasst, hier ein wichtiger Hinweis:
Jede planmäßige Abfahrt plus Zug hat eine eigene Nummer und je nach Bahnsteig ein Symbol und teilweise eine Farbe. Geht es um den Einstieg in einen Shinkansen, dann stellt man sich an. Genau in den Bereich des Hängers, an die Stelle der Türnummer, an die Seite des Symbols und der Farbe. Steht man an der falschen Schlange an, steigt man in einen Zug zu früh oder zu spät ein. Schaut also unbedingt auf die digitale Anzeige,eure Zugnummer und auf das Symbol dahinter. Sucht dieses Symbol dann auf dem Bahnsteig-Boden und stellt euch ganz ordentlich an. Generell haben die meisten Züge die Unterteilung in mit und ohne Sitzplatz. Nur im Shinkansen herrscht Sitzplatz-Reservierungspflicht. Sitz ihr dann im richtigen Zug, kann die Fahrt losgehen. Mit über 300km/h und einem Gefühl “zum Abheben “fliegt” ein Shikansen förmlich zum nächsten Bahnhof. Irre, einfach nur irre!
Tipp 5: wie bekomme ich etwas Flüssiges?
Etwas haben wir in Japan wirklich richtig schätzen gelernt: An jeder Ecke, sogar in den Bergen beim Wandern, gibt es Getränkeautomaten die für weniger als 1€ (100 Yen) verschiedenste Sorten an isotonischen Getränken in erfrischend gekühlten 0,33L Flaschen ausspucken. Eure leer getrunkenen Flaschen könnt ihr dann praktisch im extra Flaschenbehälter unten in jedem Automaten entsorgen. Wir haben uns so in 4 Wochen in Japan durch die bunte Welt der japanischen Isotonie getrunken. Prost!
Tipp6: Wo finde ich die nächste Toilette?
Weit gefehlt. Passend zum Einstrom gibt es überall in den Städten und auch in den Bergen Toiletten. Und das Beste: diese sind sauber und gratis! Das wir das in Europa noch nicht eingeführt haben und stattdessen an jeder Ecke die Betrunkenen ihr “Revier” markieren müssen, ist mir vor allem nach unseren 4 Wochen in Japan noch immer ein Rätsel.

Tipp 7: aufgepasst! Chicken ist vegetarisch!?
Apropos Rätsel: Als Vegetarier steht man in Japan wirklich auf verlorenem Posten. Auch wenn es das Land der Instant-Nudeln sein mag, quasi in jeder Speise ist wahlweise Fleisch, Fisch oder Shrimp für die Zubereitung verwendet worden. Dabei kann man auch den wunderbar farbenfrohen Verpackungsbildchen nicht trauen. Unser Tipp dazu: die Formulierungen für vegetarisch, kein Fleisch, kein Hühnchen bzw. alle zutreffenden Spezifikationen der eigenen Essgewohnheit, übersetzen, aufschreiben/ausdrucken und überall vorzeigen. Oder, wie wir es zur Sicherheit gemacht haben, vegetarische Instant-Nudeln aus Europa mitnehmen. Diese wiegen fast nichts und außer heißes Wasser und ein Camping-Besteck braucht ihr an nichts zu denken. Hinweis: kauft euch vor Ort ein paar tolle Stäbchen und verwendet diese mehrfach. Leider übertreiben es die Lebensmittelmärkte und geben zu jeder Packung Instand-Nudeln etc. immer neue Stäbchen dazu. Ähnliches lege ich euch auch für Einkaufsbeutel ans Herz. Umweltbewusstsein einfach vorleben!
Garantiert vegetarisch bzw. vegan haben wir im buddhistischen Möchnskloster Kumagaiji in Koyansan und auf unserer Pilgerwanderung auf dem Komano Kodo gegessen. Eine besondere Delikatesse ist das selbsthergestellte Soya, worauf die Japaner sehr stolz sind. Alles ist frisch gekocht und wird mit einer tiefen Verbeugung von lernenden Mönchen serviert. Eine Köstlichkeit für alle Soya-Liebhaber.
4 Wochen in Japan – unbezahlbar
Das Land der aufgehenden Sonne, das Land des Lächelns, des Verbeugens und der Manga-Ehrlichkeit – wir haben es genossen und nicht einen Tag Pause gemacht. Wenn ich jetzt an die 4 Wochen in Japan zurück denke, will ich sofort wieder hin. Mich durch die geschäftigen Menschenmassen pressen. Mir mit den unzähligen Japanern am Eingang der Disney Parks einen Wettlauf zur ersten Attraktion liefern. Stunden in Ruhe auf einem buddhistischen Mönchskloster verbringen und zu spüren: Ich lebe hier, jetzt und für 4 Wochen in Japan!